Kurze wissenschaftliche Erläuterungen mit Thesen
Förderung von Selbstwirksamkeitskompetenz der Lernenden
Lerncoaching nach dem Kieler Modell (Pallasch, Waldemar/Hameyer, Uwe) ein Modell der Pädagogischen Gesprächsführung knüpft an die Praxis an. «Lerncoaching geht dabei von der Frage aus, wie Schülerinnen und Schüler lernen. Wie können sie dabei beraten und begleitet werden?» Die Kieler Konzeption zum Lerncoaching zielt auf das Selbstmanagement der Lernenden und ihre Lernkompetenzentwicklung ab.
Erklärungsmuster verstehen
Pädagogik der kollektiven Zugehörigkeit erweitert die interkulturelle Pädagogik mit einer Ausdifferenzierung des Kultur-, Wissens-. Handlungs- und Individuumbegriffs (Nohl, Arnd-Michael, 2014) und ist mehrdimensional ausgelegt.
Der Kompetenzenbegriff
Kompetenzen sind Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich Lernende durch Lernprozesse aneignen.
Kompetenzen als Personale Kompetenz sind als Selbstorganisation
von Handeln definierbar (Erpenbeck, John und Sauter, Werner, 2013):
-Handeln als zielgerichtete Tätigkeit
-Lernprozess als Handeln
-Lernen im Prozess des Handelns kann sichtbar gemacht werden.
Connective Coaching
Grundlagen
Kompetenzen
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Kompetenz unterschiedlich gebraucht, sodass die Frage laut wird: „Wer ist nicht kompetent?“ (Oelkers). Wissen, Qualifikation und Kompetenzen werden auch gleichbedeutend verwendet. Kompetenzen sind nicht Wissen und Qualifikation, sondern bilden die Voraussetzungen für Kompetenzen. In der Tabelle 2.1 wird verdeutlicht, dass die Kompetenz durch Erpenbeck und Sauter (2013) sich dadurch unterscheidet, dass sie auf das Lernen in Form von Selbstorganisation verweist. Qualifikation in diesem Sinne auf das Lernen von „Was“ auf Inhalte und Fertigkeiten verweist.

Kompetenzen sind Dispositionen zur Selbstorganisation, die Fähigkeit, selbstorganisiert und kreativ zu handeln. PAFS sind Elemente davon.

Lerncoaching: Pädagogische Gesprächsführung nach dem Kieler Modell
Der steigende Beratungsbedarf in den westlichen Gesellschaften schafft auch die Notwendigkeit einer Beratungsdidaktik, die die Entwicklung von Beratungskompetenz effektiv und effizient fördert. Pädagogische Gespräche haben das Ziel, Lernprozesse zu begleiten, Blockaden zu lösen und das Lernen der Lernenden weiterzuentwickeln. Dabei wird von einem non-direktiven Coaching-Gedanken ausgegangen, bei dem die Coachs den Lernenden keinen Lösungsweg vorschreiben, sondern sie in der Entwicklung und Umsetzung eigener Lern- und Problemlösungsstrategien unterstützen und begleiten. Von Coaching und Lerncoaching ist die Rede, wenn es um einen professionell-methodischen, strukturbildenden Klärungsprozess geht. Passende Lösungen und Ressourcen sind nach der Theorie im Coachee angelegt. Diese können im Gespräch ausgelöst werden.
Die Theoretische Orientierung basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen mit den wesentlichsten Positionen der humanistischen Psychologie und Pädagogik, der Systemtheorie und des Radikalkonstruktivismus, die neben dem Anspruch einer integrativen Ausrichtung doch eine gewisse Orientierung am personzentrierten und systemischen Paradigma erkennen lassen.
Die Pädagogik kollektiver Zugehörigkeit
Vier Konzepte interkultureller Pädagogik sind: die Assimilationspädagogik, klassische interkulturelle Pädagogik und die Antidiskriminierungspädagogik. Hinter den Begriffen stehen vereinfacht die Konzepte: 1. Defizit, 2. Differenz und 3. Diskriminierung. Ein neuer Ansatz von Nohl (2014) ist die Pädagogik kollektiver Zugehörigkeit. Das Gesellschaftsmodell bezieht sich auch auf eine kulturell heterogene Gesellschaft, aber betrachtet Kultur nicht als ethnisch definiert, sondern als mehrdimensional. Mehrdimensionalität setzt sich aus verschiedenen Dimensionen zusammen: Generation, Gender, Migration, Lebenszyklus, Bildung etc.
Handeln in diesem Gesellschaftsmodell steht mit Kultur und Wissen im Zusammenhang und differenziert den Persönlichen Habitus von der Persönlichen Identität und der Sozialen Identität des Individuums. Anders gesagt: Alle Personen sind in diesem Gesellschaftsmodell aufgehoben.
Theorie der praktischen Pädagogik
Auf den pädagogischen „Takt“ (Herbart 1802, S.44) verwiesen, werden vier wesentliche Fähigkeiten der taktvollen Lehrperson aufgeführt: die Verbindlichkeit der Sprache, die Natürlichkeit des Handelns, die Vermeidung von Kränkungen, die optimale Distanz. Der Ort dieser Fähigkeit liegt zwischen der Theorie und der Praxis, er ist in der Lehrperson zu finden. Sie füllt und führt diese Leerstelle mit ihrer Handlungsfähigkeit aus ( Brumlik /Ellinger/Hechler/Prange 2013, S. 99).
Die Lehrperson
Nach Hattie sind die Lehrpersonen im Unterricht, in der Schule, sehr wirkmächtig. Seine wünschenswerten Kompetenzen der Lehrperson (Petrik/Zamlha, 2016) lauten gemäss Hattie verkürzt: Mit den Augen des Lerners sehen. Zwischen der Theorie und der Praxis steht die Lehrperson und verfügt über Handlungskompetenz und Diagnosekompetenz. Interaktion und Kommunikation stehen für den Austausch zwischenmenschlicher Haltungen und Einstellungen. Diese Wechselwirkung fordert eine kompetente Kommunikation. Professionelles Handeln zielt auf Lernprozesse und fragt nach der Selbstorganisationsfähigkeit des Lerners.
Thesen für Connective Coaching
- Lernen ist arbeiten.
- Wissen, Können und Wollen sind Voraussetzungen für kompetentes Handeln/Lernen. Lernen als Lernprozess kann als Handeln des Lerners verstanden werden.
- Kompetenzen lernen rückt ins Zentrum von Lernen und Lehren.
- Kompetenzen sind Dispositionen zur Selbstorganisation.
- Pädagogische Gesprächsführung kann wie ein professionelles Instrument für Lernprozesse genutzt werden, ist Teil der Kommunikationskompetenz.
- Mehrdimensionalität kultureller Zugehörigkeit kann einen erweiterten Zugang für das Coaching eröffnen.
© Teye Zamlha Scherab